Greener GmbH | Oxyd-Streichbrünierung ( Bronzieren, Browning)

 

Die heute als "Brünierung" bekannte Oberflächenbehandlung hat ihren Ursprung in der Verwendung der sogenannten "Spießglanzbutter". Diese Paste bestand aus Chlorantimon und wurde deshalb auch "Antimonpaste" genannt. Mit ihr wurden ursprünglich die Eisenteile der Spieße und Hellebarden behandelt. Dadurch bekam das Metall eine rostbraune Färbung. Der Grund für dies Streichbrünierung war es, den Rostschutz der Eisenteile zu erhöhen und die verräterische Spiegelung des blanken Eisens zu vermeiden.

Auch noch zur Zeit der Steinschlossmusketen wurden die blanken Läufe mit der "Butter of Antimony" behandelt. Ein Beispiel dafür ist die englische "M 1717 Long Land Musket".

Diese, allgemein unter dem Namen "Brown Bess" bekannte Muskete, hat ihren Kosenamen der damals für Militärgewehre noch ungewöhlichen Braunierung zu verdanken. Die Eisenteile aller anderen Dienstgewehre waren zu dieser Zeit nur poliert (Armory bright). Die Zeughausmeister mussten aber feststellen, dass mit Antimon behandelte Eisenteile rostanfälliger als blankpolierte Werkstücke sind. In Europa blieb daher die Brünierung an Militargewehren eher die Ausnahme und wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Standard.

Bei Jagd und Scheibenwaffen wurde bereits seit dem 17. Jahrhundert eine Färbung der Eisenteile - speziell des Laufes - üblich. Zunächst wurde durch einfache Anlauffarben den polierten Eisenteilen bei Erhitzung eine gelbe oder blaue Färbung gegeben. Alternativ dazu wurden Mixturen aus Antimon, Ochsengalle, Schwefel und zufälligen Bestandteilen verwendet, welche eine braune Oberfläche entstehen lassen.

Für eine Streichbrünierung oder Oxyd-Brünierung ist demnach eine Säure notwendig, welche die Oberfläche relativ zügig innerhalb weniger Stunden ausreichend angreift, so dass am Werkstück eine gleichmäßige, hauchfeine Rostschicht gebildet wird. Ein geschickter und erfahrener Brünierer erkennt es, wenn der ideale Grad der Oxydierung erreicht wurde. Das Weiterrosten wird gestoppt und die Oberfläche versiegelt.

Die meisten europäischen Hersteller von Handfeuerwaffen beließen es im 19. Jahrhundert bei der Brünierung, bzw. Braunierung ihrer Handfeuerwaffen. In England und den USA wurden schwarze und schwarz-blaue Einfärbungen von Läufen und Beschlägen bevorzugt. Die Kombination von Waffenbauteilen mit verschiedener Farbgebung erzeugt ein ausgesprochen harmonisches Bild. Buntgehärtete Systeme und Schlösser ergänzen den ästhetischen Gesamteindruck einer aufwändig brünierten Waffe um ein Vielfaches.

Ungeeignet zum Brünieren sind die begehrten Damastläufe. Das Schwarzbrünieren von Damastläufen ist zwar möglich, lässt die charakteristische Damaststruktur jedoch optisch verschwinden. Eine Oxydbrünierung ist deshalb das Maximum, was man üblicherweise diesen Waffenbauteilen zukommen lässt.

"Der Brüniervorgang ist eine schmutzige , langwierige und ermüdende Arbeit".

So beschrieb, der hochgeachtete englische Büchsenmacher William Wellington Greener im 19. Jahrhundert die Tätigkeit der Streichbrünierung und er hatte recht. Im Verhältnis zur erst in den 1930er Jahren aufgekommenen Tauchbrünierung, ist die Streichbrünierung nicht nur eine schmutzige und ermüdende, sondern auch giftige Arbeit. Die Bestandteile der Brüniersäure sind teilweise stark toxisch.

Die von uns beauftragten Büchsenmacher und Werkstätten bieten Ihnen den Service, die Läufe ihrer Waffe wieder in Braun oder Schwarz zu brünieren. Angewendet wird die klassische Oxyd-Streichbrünierung. Die Streichbrünierung greift im Gegensatz zur Tauchbrünierung nicht das Lötzinn an. Damit bleiben die Lötverbindungen von klassichen Laufbündeln unbeschädigt.

Die Oxyd-Streichbrünierung ist die korrekteste Brünierung für alle Waffen mit angelöteteten Bauteilen. Darüber hinaus stellt die Oxyd-Streichbrünierung einen echten Rostschutz dar. Mit einer Tauchbrünierung wird lediglich nur eine Verfärbung des Stahls durch Äznatron erreicht. Ein zuverlässiger Rostschutz wird mit der Tauchbrünierung nicht erreicht.